Reisende
Zum Aufsetzen des Fußes braucht man nur eine kleine Stelle, aber man muß freien Raum vor den Füßen haben, dann erst kommt man kräftig vorwärts.
Chuang-tzu
, ca. 365-286 v. Chr.
Die Versuche, die Vielfalt der Reisenden zu strukturieren, in Gruppen zu ordnen und Muster zu erkennen, erscheinen im Ansatz sinnvoll, bleiben jedoch unbefriedigend, etwa unter den Kategorien von:
- Liste der Arbeitsnomaden
- Liste der biographischen Reiseliteratur
- Liste der dem Fahrenden Volk Zugehörigen
- Liste der Heimatlosen
- Liste der Reisestile
- Liste der Stereotypen
- Liste der Vagabunden
- Zeitleiste der Reisegenerationen
- Touristen versus Globetrotter
In allgemeinster Form bezeichnet der Begriff jeden, der reist, unabhängig vom Reisestil. Zugespitzt wird er oft benutzt um den »wirklich« Reisenden vom »scheinbar« Reisenden zu unterscheiden. Zeit, Geld, Know-How und Ausrüstung sind mehr oder weniger notwendige Zutaten für jede Reise. Doch Hochglanzzeitschriften, Internet und dicke Kataloge erwecken den Eindruck: »Reisen kann doch jeder!« - wenn er nur genügend Geld in die Hand nähme. Im Prinzip schon. So, wie jeder kochen kann. Doch sind die gekauften Zutaten zwar hilfreich, jedoch nicht hinreichend.
Unabdingbar ist eine persönliche Disposition zum Reisen, das »fünfte Element«, die Quintessenz. Philosophisch betrachtet erfordert sie
- intellektuelles Vermögen
- Interesse für die Welt
- Anspruch an sich selbst
Darin zeigt sich der Umgang mit den Zutaten: das Bedürfnis Freiheit zu leben, über das Fremde zu staunen, von Neugier getrieben die Gegenwart zu genießen. Das muss man tun und wollen und das unterscheidet individuell Reisende von (Pauschal-)Touristen:
»An den Reisenden haben sich also die zu wenden, welche an der Veränderung der allgemeinen Ansichten arbeiten.«
Friedrich Nietzsche
(1844-1900) 1)
siehe auch
*Fernmobilreisende
*Globetrotter
*Landfahrer
*Tramp
*Traveller